"War es sonst nicht immer so, dass Fragen Garanten für Erklärungen sind? Man stellt eine Frage und erhält eine Antwort, kurz oder lang, verwirrend oder klärend, die Frage verwischend oder weitere Fragen provozierend. Doch hier nicht. [...] Wird nicht gerade darauf wie wild in Nikolaus Steins Fotografien geschossen, und zwar keineswegs mit Platzpatronen, sondern mit scharfer Munition, schwerem Geschütz und dem unbedingten Willen, zu zerstören? Wird schließlich nicht dem gelehrten Sprechen in bester surrealistischer Manier der Garaus gemacht?"
– Adrian Giacomelli
Die vorliegende Arbeit, zuerst angedacht als humorige Beschäftigung mit Mystizismus, wurde schließlich eine Studie zu Wahn und Paranoia. Durch die Brille der Angst erfährt das Vertraute eine krude Perversion; ,graal‘ bebildert die zwängliche Flucht von einer gegebenen Realität hinein in eine konstruierte Groteske. Dem angstvollen Unverständnis über Mikro-und Makrokosmos werden missverständliche Bilder entgegengesetzt – so eröffnet sich ein fremder Blick auf Erlebtes, nunmehr aus Perspektive des Entrückten.
Eine Metapher, die der Arbeit am ,graal‘ vielleicht am ehesten entspricht, ist die bittere Komik der Situation eines Unbedarften, der eine Spielzeugpistole findet, das Schießen mimt – und trifft. Namentlich angelehnt an den mittelalterlichen Roman ,Li Contes del Graal‘ von de Troyes, hat es allenthalben heiteres Befremden ausgelöst, den Menschen zu erzählen, die vorliegende Arbeit hätte die ,Suche nach dem heiligen Gral‘ zum Thema.
folgende Arbeitsproben aus
,graal‘ #1 – #36
zu 'graal'